Impuls im November

Predigt zu 2 Thess 2,16-3,5 und LK 20,27-38

Kind (c) www.pixabay.com
Von:
Bea Hillermann

Liebe Leser und Leserinnen,

die Frage, wie ist das mit dem Tod, die hat die Menschen damals beschäftigt und sie beschäftigt die Menschen auch heute. Manche meinen, mit dem Tod sei alles aus. Andere sind überzeugt, dass das Leben irgendwie weitergeht. Nur wie,- das ist die Frage. Das heutige Evangelium stellt die Frage nach Leben und Tod in den Mittelpunkt. Die beiden Gesprächspartner, die sich darüber austauschen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Sadduzäer, religiös konservativ und mit dem Jerusalemer Tempel verbunden, rechnen nach dem Tod bestenfalls mit einer schattenhaften Existenz des Menschen im Totenreich. An eine Auferstehung glauben sie nicht. So geht es Ihnen auch nicht um ein echtes Gespräch mit Jesus. Sie wollen ihm eine Falle stellen und prüfen, stehst du Jesus auf der rechtgläubigen Seite? Jesus geht auf ihre patriachal konstruierte Geschichte erst gar nicht ein. Wie absurd ist diese Frage nach der Frau, die 7 mal heiraten musste, um in der damaligen patriachal gestalteten Gesellschaft zu überleben. Jesus macht sehr deutlich, dass die Regeln in unseren Gesellschaften beim Leben nach dem Tod keine Rolle mehr spielen. (die an der Auferstehung der Toten teilhaben, heiraten nicht, noch lassen sie sich heiraten)

An dieser Stelle meines Nachdenkens über den Evangeliumstext fiel mir dann ein, wie sehr immer wieder versucht worden ist, unsere Regeln hier aufs Jenseits zu übertragen. Über Jahrhunderte hat die Kirche versucht mit genauen Regeln festzulegen, was schuldhaft ist und was nicht, womit man sich den Himmel verdient und was die ewige Verdammniss nach sich zieht. Diese Regelungen waren genauso absurd wie die Frage der Sadduzäer nach dem Ehemann der 7 maligen Witwe im Himmelreich. Jesus legt nicht fest wie das Himmelreich sein wird. Die Zusage ist, dort ist kein Tod mehr und die Menschen sind engelgleich. Engel tauchen ja im Evangelium immer mal wieder auf. Engel sind ein Bild für Gottes Nähe, die nicht wirklich zu beschreiben ist.

Und dann stellt Jesus im Evangelium eine Bezugnahme zur Geschichte vom brennenden Dornbusch her. „Dass aber die Toten auferstehen“, so heißt es „hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet“

In dieser Geschichte vom brennenden Dornbusch, da offenbart sich Gott als der „ich bin der „ich bin da““. Das heißt, es ist Gottes Wesen da zu sein. Sein Name, sein Wesen heißt „ich bin da“ Das heißt, Gott ist hier, in jedem von uns. Gott ist die Lebenskraft, hat mir neulich eine Ehrenamtliche gesagt, mit der ich mich über Gottesbilder unterhalten habe. Und diese Lebenskraft hört nicht auf mit dem Tod. Sie ist so kraftvoll, dass all das, was uns ausmacht bleibt, dass es über den Tod hinaus Bestand hat. Wir sind dann zu Kindern Gottes geworden, sagt das Evangelium. In einer anderen Schriftstelle heißt es, wir erfahren dann „Leben in Fülle“. Diesen Begriff habe ich immer schon sehr gemocht. Leben in Fülle! Lassen sie sich einmal dieses Wort auf der Zunge zergehen – Was ist für sie Leben in Fülle?

Für mich heißt das „Geborgen sein in Gottes unendlicher Liebe“. Es gibt ein schönes Bild von der Künstlerin Dorothea Steigerwald mit dem Titel „Bleib sein Kind“ Da kuschelt sich der kleine Mensch in eine große Hand. Dieses Bild haben wir auf die Geburtsanzeige unserer jüngeren Tochter gesetzt. Es ist für mich ein Zeichen, ein Symbol für Gottes Liebe, für Gottes Schutz, für unendliche Geborgenheit, die wir bei Gott finden können.  In der Auslegung dieser heutigen Schriftstelle im Te Deum, meinem kleinen Gebetbuch für den Alltag, heißt es: „Dieses ewige Leben mit Gott macht vollkommen selig. Ich stelle mir vor, das fühlt sich so an, wie wenn zwei Liebende sich in die Augen blicken und vor lauter Glück und Dankbarkeit überfließen.“ Soweit der Autor oder die Autorin im Te Deum.

Was ist ihre Vorstellung? Was ist ihr Bild vom ewigen Leben? Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen Kraft und Zuversicht gibt.