Diözesaner Tag der Trauerpastoral mit fast 100 Teilnehmenden

Rückblick und Ansprache von Beatrix Hillermann

Riss (c) Foto von the blowup auf Unsplash
Von:
Beatrix Hillermann

Gastfreundlich sind wir in der Bischöflichen Maria Montessori Gesamtschule in Krefeld begrüßt worden Fast 100 Teilnehmende , haupt- und ehrenamtliche BegräbnisleiterInnen und Trauerbegleiterinnen hatten sich in Krefeld versammelt. Eindrucksvoll machte Jürgen Burkhardt, Pastoralreferent und Trauerseelsorger aus dem Bistum Trier deutlich, wie wir in der Seelsorge hilfreiche Begegnungs- und Begleitungsräume schaffen können. Verschiedene workshops zu unterschiedlichen Themen der Trauerarbeit gaben Möglichkeit zum Austausch und ein berührender Gottesdienst mit der Eilendorfer Band Hetoto schloss den Tag ab.

Hier die Ansprache im Gottesdienst zur biblischen Emmauserzählung:

Kennen Sie diese Situation der Emmausjünger? Ein Mensch, eine Idee oder eine Aufgabe, die ihnen so richtig ans Herz gewachsen ist, ist aus ihrem Leben verschwunden. Niedergeschlagenheit, Wut, vielleicht Tränen, nicht schlafen können, die Gedanken kreisen nur um den Verlust.

Ich habe vor mehreren Jahren meinen Arbeitsplatz verloren. Mit vielen Ideen und großem Engagement hatte ich mich für den Aufbau dieser neuen Einrichtung eingesetzt. Auseinandersetzungen mit der Geschäftsführung – viele mühsame Gespräche, Kompromissversuche und dann doch Ende. Ich musste mein Baby lassen. Mein Körper reagierte auf die psychische Belastung – krankgeschrieben – wie jetzt weiter? Traurig und mutlos lief ich weiter ohne so recht zu wissen wohin. Und dann waren da Menschen an meiner Seite. Menschen, die meine Trauer und meine Tränen, meine Anlehnungsbedürftigkeit und meine schlechte Laune aushielten. Die Freundin, die mich zu den mühsamen Gesprächen begleitete, der Freund, der sagte: „Bea, jetzt müssen wir mal schauen, dass wir für dich eine neue Stelle finden“

Menschen, die mit aushielten, Menschen, die mit gingen, Menschen, die im Gespräch blieben und neue Perspektiven eröffneten.

So ähnlich stelle ich mir die Situation auch bei den Emmausjüngern vor. Die beiden Freunde Jesu, die tieftraurig über die Straße trotten. (Hinweis Bild) Die beiden Freunde, die sich verzweifelt die schaurige Geschichte von der Tötung ihres liebsten Freundes erzählen.

Und dann, plötzlich ist jemand an ihrer Seite, jemand geht mit ihnen , jemand fragt nach ihrer Trauer und ihren Tränen. Erst im Brotbrechen erkennen sie diesen Jemand als Jesus.

Manchmal erzählen mir Trauernde, dass sie die Anwesenheit ihrer lieben Verstorbenen spüren, nicht mehr so wie früher, aber doch in der Gewissheit, dass sie nicht weg sind, dass sie irgendwo anders leben können. Die Freunde Jesu spüren seine Nähe beim Brotbrechen. Eine Tochter hat mir mal in einem Trauergespräch über ihre Mutter gesagt: „Sie war gut wie ein Stück Brot.“ Ich kann das auch über Menschen in meinem Freundeskreis und in meiner Familie sagen. Die sind gut für mich, wie ein Stück Brot. Ich hoffe und vermute, dass es auch für Sie solche Menschen gibt, gut wie ein Stück Brot, das nährt und aufrichtet. Über solche Menschen, die Liebe und Zuwendung geben, können wir Gott und Jesus spüren. Wie die Jünger von Emmaus erkennen wir ihn dann oft nicht, aber er ist da, wo Menschen sich gegenseitig unterstützen, wo sie Freude miteinander haben. Er ist da, wo wir solidarisch sind mit den Schwachen und Kranken und teilen mit den Armen.

Manchmal fragen Menschen, gibt es so eine göttliche Macht? Es gibt in unterschiedlichen Religionen viele Ideen und Vorstellungen, wie Gott sein könnte. Manche ähneln sich, manche sind anders. Für mich ist Gott in diesem Jesus Christus, von dem das Evangelium handelte, Mensch geworden und ich glaube Gott wird immer wieder Mensch, wenn wir wirklich menschlich handeln. Er ist in Jesus einen erbärmlichen Tod gestorben und hat uns so gezeigt, dass er gerade im größten Elend bei uns ist, weil er uns nicht im Tod lässt. Das haben die Jünger von Emmaus dann plötzlich deutlich gespürt. Diese Erfahrung der Jünger von Emmaus wünsche ich Ihnen auf ihren Trauerwegen immer wieder, dass Menschen mit ihnen gehen und sie Gott spüren können in und durch diese Menschen. Ich wünsche Ihnen aber auch, dass sie in ihrem Mitgehen, in ihrem Dabeisein bei trauernden Menschen Gott durchsichtig und spürbar machen. Können.

(Beatrix Hillermann)